Mein Name ist Antje König,
Schauspielerin, Leiterin und Regisseurin vom Theater Sülldorf.
Studiert habe ich an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.
Zur Ausbildung gehörte es, in kleineren Rollen und in der Statisterie im Schauspielhaus mitzuwirken,
da unser Lehrer, Professor Eduard Marks, dort engagiert war.
Nach der Schauspielschule habe ich am Schauspielhaus, den Hamburger Kammerspielen,
dem Zimmertheater und dem Ernst Deutsch Theater gespielt. Danach am Nordmark Landestheater Schleswig
und am Schlosstheater in Celle. Für BBC-London und für das schwedische Fernsehen drehte ich zwei Serien
und für das Deutsche Fernsehen auch einige Filme. Neben meiner zweijährigen Tätigkeit als Ansagerin im
Norddeutschen Rundfunk habe ich synchronisiert und mehrere Kinderhörspiele aufgenommen, außerdem bei den
Sommerfestspielen in Bad Hersfeld mitgewirkt und war mit einigen Stücken auf Tournee in Deutschland,
Österreich und der Schweiz unterwegs.
1982 begann es dann mit unserer Theatergruppe.
Einige Jugendliche, die sich damals in unserem Gemeindehaus im Rahmen der Jugendarbeit und zu allen
möglichen gemeinsamen Aktivitäten trafen, kamen auf die Idee, Theater zu spielen.
Mein Sohn Nico (heute selbst Schauspieler, zu sehen u.a. in der ZDF-Serie 'Die Rettungsflieger')
meinte: 'Das kann doch meine Mutter machen.' So trafen wir uns also - und als ich ihnen sagte,
wie ich mir so eine Theatergruppe vorstelle, fanden einige die Idee Theater zu spielen, nicht mehr so toll
(man sollte nicht nur Spaß haben, sondern auch arbeiten), aber die meisten waren begeistert.
So kam dann bald unser erstes Stück auf die Bühne:
'Das lange Weihnachtsmahl'
von Thornton Wilder.
Damals waren alle Mitglieder der Theatergruppe Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahre alt.
Heute sind wir etwa dreißig Schauspieler von 8 bis 70, die, aus beruflichen oder privaten Gründen,
manchmal aussetzen müssen und dann wieder zu uns zurück kommen.
Aber der harte Kern der ersten Stunde ist auch heute noch dabei - immerhin 25 Jahre - und deren Kinder
gehören auch schon dazu! So ist das Theater in Sülldorf über die Jahre zu einem festen Bestandteil der
Sülldorfer Kirchengemeinde geworden.
Wer schon einmal Theater gespielt hat weiß, wie viel Einsatz, Zeit und Liebe zur Sache gefragt sind,
um etwas Vorzeigbares zu Stande und auf die Bühne zu bringen. Und gerade diese gemeinsame Liebe zu einer
Sache,
diese eingeschworene Arbeitsgemeinschaft im Spiel, sie lehrt uns, andere Menschen nicht nur zu tolerieren
sondern
auch zu akzeptieren - die Schwächen ihrer Jugend oder ihres Alters.
Nirgendwo treten Schwächen deutlicher auf, als dort, wo man etwas von sich selbst preisgeben
muss - und wenn man Theater spielt, muss man dies zu einem gewissen Maße tun.
Und wenn man das tut, muss man Vertrauen zu seinen Mitspielern haben können.
Diese gemeinsamen Erfahrungen sind, glaube ich, ein Grund dafür, dass so eine Gemeinschaft so lange bestehen
kann.
Heute können wir stolz auf unsere kleine, ganz persönliche Theatergeschichte zurück zu blicken.
Wenn man an den ersten Vorhang aus Zeitungspapier denkt, dann haben wir es doch ganz schön weit gebracht.
In unser Gemeindehaus, das für Theaterspielen eigentlich nicht vorgesehen war, konnten wir inzwischen
mit unserem eingespieltem Geld und viel Eigenarbeit eine feste Bühne einbauen - Scheinwerfer und Musikanlage
kamen hinzu.
Außerdem gibt es jetzt für uns und die Gemeinde eine transportable Bühne, die für Freilichtveranstaltungen
und alle anderen Aktivität der Gemeinde genutzt werden kann.
In all diesen Jahren hat sich unser Theater weit über das Laienspiel hinaus entwickelt,
was uns von Kritikern und in einigen Zeitungsartikeln immer wieder bestätigt wurde.
Von Kästner, Hauptmann, Schiller, Dürrenmatt, Kohout bis Alain Ayckbourn haben wir alles gespielt und unsere
jährlichen
Weihnachtsmärchen, die ich selber schreibe, sind inzwischen ein Muss für alle Sülldorfer Kinder.
Die Alben sind gefüllt mit Erinnerungen an wunderbare Theaterabende.
An dieser Stelle möchte ich mal die Gelegenheit nutzen, mich bei allen unseren treuen Fans zu bedanken,
und alle die, die noch nie bei uns waren, einladen, mal eine unserer nächsten Aufführungen zu besuchen.
Man sieht sich ? ...!
Antje König
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